
Anne Borchers in Indonesien: Schlammschlacht (fast) mit Happy-end
Bevor es am kommenden Wochenende in Argentinien mit dem MXGP der Herren weitergeht und die Schlamm-Bilder aus Indonesien etwas verblassen, haben wir MSClerin Anne Borchers gesprochen und nach ihren Eindrücken vom WM-Auftakt der Frauen am letzten Februar-Wochenende im fernen Asien gefragt:
MSC: Hallo Anne, wie lange hat das Duschen gedauert, um nach dem WM-Lauf in Indonesien den Schlamm wegzubekommen?
Anne (lacht): Ich bin immer noch dabei.
MSC: Ist denn das Motorrad okay?
Anne: Das weiß ich noch gar nicht. Das ist noch gar nicht wieder da. Wir rechnen jeden Tag damit, dass es endlich ankommt.
MSC: Waren die beiden Läufe das Schlimmste, was Du im Wettkampf bisher erlebt hast?
Anne: Es war mit Abstand das Schlimmste. Ich hatte letztes Jahr in Assen schon gedacht, schlimmer geht’s nicht – doch, geht es. Zum einen der Schlamm auf der Strecke, die ja extra für die WM aufgeschüttet wurde. Die Erde war eine Mischung aus allem und hatte nicht genug Zeit, sich zu setzen. Dann kam das Wetter hinzu. Es war heiß, alles war nass, nichts ist getrocknet. Ganz zu schweigen von den sehr einfachen hygienischen Bedingungen …
MSC: Also keine guten Erinnerungen an Indonesien?
Anne: Doch, die gibt es auch. Die Indonesier waren alle sehr nett. Ich habe selten zuvor Menschen getroffen, die so zuvorkommend waren. Unter anderen Bedingungen würde ich gern wieder nach Indonesien reisen, um dort Motocross zu fahren.
MSC: Trotz der schwierigen Wettkampfbedingungen – am Ende war es mit Gesamtrang vier Deine bisher beste WM-Platzierung.
Anne: Das ist richtig. Der erste Lauf war von meiner Seite sogar fehlerfrei. Das werde ich auch nie vergessen. Ich hatte ja gar nicht mitbekommen, dass ich am Ende Dritte war. Erst als nach der Zieldurchfahrt meine Eltern auf mich zu gerannt kamen und der Streckensprecher meinen Namen nannte, habe ich das realisiert.
MSC: Am Ende hat es nur leider für das Podium ganz knapp nicht gereicht. Du warst punktgleich mit der drittplatzierten Niederländerin, die aber den besseren zweiten Lauf hatte. Hat Dich das geärgert?
Anne: Im ersten Moment war ich schon angesäuert über den vierten Platz. Aber ich habe im zweiten Lauf einige Fehler gemacht und es nicht so genossen. Er war eben nicht gut genug. Wenn ich mal auf dem Siegertreppchen stehe, will ich mit mir auch richtig zufrieden sein. Und es kommen ja in diesem Jahr noch fünf Rennen …
MSC: Lässt sich nach Indonesien überhaupt schon etwas zur Stärke oder Schwäche einzelner Fahrerinnen in diesem Jahr sagen?
Anne: Nein. Indonesien war ein Stück weit Glücksache. Erst beim nächsten Lauf in Arco di Trento lässt sich eine Standortbestimmung vornehmen.
MSC: Welche Starts planst Du als nächstes?
Anne: Ich fahre beim EM-Lauf der Frauen in Dänemark und werde bei Auftakt der ADAC MX Masters-Serie in Fürstlich-Drehna versuchen, einen Gaststarter-Platz in der Youngster-Klasse zu bekommen.
Interview: Karola Waterstraat
Foto: Alex Hodgkinson
Teutschenthal, 16.3.2017