
Laurenz Falke und seine erste ADAC YoungsterCup-Saison
Mittagspause im Fahrerlager. Entspannt sitzt Laurenz Falke auf seinem Campingstuhl. Einige Motocrosser von den umliegenden Wohnwagen sind vorbeigekommen. Endlich ist auch die Sonne da an diesem letzten Wochenende im März. Es sind ideale Bedingungen für das Training der ADAC MX Masters, bei dem sich Laurenz – kurz „Lauri“ genannt – auf die neue Saison vorbereiten will. Er ist einer von 30 jungen deutschen Motocross-Wilden, die den Tipps der MX-Profis Marcus Schiffer, Bernd Eckenbach und Didi Lacher lauschen und ihr fahrerisches Können verbessern wollen.
Laurenz, der dem MSC Teutschenthal angehört, fährt in diesem Jahr zum ersten Mal im ADAC Youngster Cup. Dem kleineren Junior Cup ist er auch im Wortsinn entwachsen. Auf Platz 11 war er dort im Ende der vergangenen Saison gelandet, wobei er überhaupt nur zwei Rennen bestrittet hat. „Ich hatte einige Motorrad-Ausfälle“, schiebt Lauri zu Erklärung nach. 2015, in seiner ersten Junior-Saison, war er auf Gesamtplatz 9 gelandet.
„Ich will die Quali schaffen“
Was hat er sich vorgenommen für dieses Jahr? „Ich will unbedingt die Qualifikation für die Wertungsläufe schaffen“, sagt der 16-Jährige. Nur die besten 40 aus den beiden Qualifikationsgruppen und dem Last-Chance-Rennen starten bekanntlich bei den Rennen. Und auch in der MX2-DM und der 125er DM will er in diesem Jahr starten und es jeweils in die Top-10 schaffen. In der Sachsen-Meisterschaft darf es auch weiter nach vorn gehen. Und ist die WM ein Ziel? „Eher nicht, ich will im Semi-Profibereich bleiben. Die Teilnahme an der EM wäre toll. Doch auch das ist schon recht teuer und eine Frage, ob das Team da mitzieht.“
Pause. Laurenz’ Mutter Kathrin kommt mit dem Mittagessen aus dem Wohnwagen. Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Soße – besser kann es an einem Samstagmittag anderswo auch nicht sein, als in diesem Moment im Fahrerlager von Teutschenthal. Die Familie wohnt im sächsischen Waldsteinberg, einem kleinen Ort östlich von Leipzig. Der Vater ist einst selbst Motocross und Motorrad-Biathlon gefahren. Und wie so oft in Motocross-Familien gelang es ihm, seine Leidenschaft für diesen spektakulären Offroad-Sport an seinen Sohn weiterzugeben. Laurenz saß mit Fünf erstmals auf einem Motorrad. Zwei Jahre später ging es mit den ersten Rennen los. Das Datum des ersten Starts weiß Vater Udo noch: „Das war am 4.4.2008 ein Lauf zur Kreismeisterschaft Zwickauer Land. Vier Starter gab es in der Klasse 50ccm.“
Doch das Leben von Laurenz Falke dreht sich nicht ausschließlich um Motocross. Dem Zehntklässler an einem Gymnasium verlangt auch die Schule einiges ab. „Da in der Woche noch viel Zeit in Motocross-Training zu investieren, fällt schwer.“ Deshalb macht er an Schultagen vor allem Fitness, spielt auch mal Basketball. MX-Trainingszeit ist vor allem am Wochenende. Und in den Winterferien geht’s wie bei vielen deutschen Motocrossern nach Italien.
Schwieriger Auftakt
Am vergangenen Wochenende wurde es dann ernst für Laurenz. Die ADAC MX Masters in Fürstlich Drehna waren der quasi offizielle Auftakt in die deutsche Motocross-Saison. Ein wenig haderte Laura im Vorfeld damit, dass er seine angestammte Startnummer #101 nicht nutzen konnte. Sie ist für den jungen Franzosen Zachary Pichon vergeben, den Sohn von MX-Hero Mickaël Pichon. Laurenz musste auf die #131 ausweichen und ist darüber ein klein wenig traurig.
Doch daran hat es letztlich nicht gelegen, dass es für den jungen Sachsen mit der erhofften Qualifikation für die Wertungsrennen im YoungsterCup nicht geklappt hat. Bereits im freien Training zog sich der ZAP-Racing Pilot eine leichte Handgelenksverstauchung zu, die ihm den gesamten Tag über zu schaffen machte. Im Qualifikationstraining kamen Anspannung und Stress hinzu, die ein Klassenwechsel vom JuniorCup in die Youngster-Klasse mit sich bringt. Am Ende war es nur Platz 29 im Last-Chance-Rennen.
“Ich hatte mir viel vorgenommen und war fest überzeugt, dass ich die Zeit aus dem Freien Training wiederholen kann”, so Laurenz Falke. “Aber ich habe einfach keinen Rhythmus gefunden und am Tripple vor der Zielgeraden dann gleich nochmal das Handgelenk gestaucht. Die Platzierung ist mir eigentlich egal. Viel mehr ärgert mich, dass ich nicht das gezeigt habe, was eigentlich möglich gewesen wäre.” Die nächste Chance hat er dazu am letzten April-Wochenende beim nächsten Lauf in Jauer.
Wir wünschen Dir dafür viel Erfolg, Laurenz.
(Teutschenthal, 19.4.17 / Titelfoto: Holger John)