Henry und Hardy Schadenberg vor ihrem Start bei den 2. TALKESSEL CLASSICS 2018 in Teutschenthal

Habt Ihr das von den Schadenbergs gehört?

Infiziert! Mit Motocross angesteckt und prompt fürs Leben geprägt. Dabei heißt es doch immer, die Jungen wollen sich schnell von den Alten abnabeln und eigene Wege gehen. Nicht so im Hause Schadenberg. Und das nun schon in vierter Generation. Henry heißt der jüngste Spross der ostdeutschen Motocross-Dynastie. „Henry Hardy“, verbessert der 19-Jährige und grinst seinen Vater an. Der heißt bekanntlich Hardy und ist wiederum der Sohn von MX-Legende Helmut, der im vergangenen Jahr leider verstorben ist. Dessen Vater Hermann hat einst das mit dem Motocross-Fahren angefangen und als gelernter Schuhmacher zudem so manchem Motocrosser damals die Stiefel gefertigt. Die Schadenbergs eben. „Ein guter, starker Name“, sagte einst Kino-Käpt’n Jack Sparrow. Nicht auf Motocrosser bezogen. Passt trotzdem.

Start bei den 2. TALKESSEL CLASSICS

Und Henry Hardy will es am Samstag wissen. Hardy übrigens auch. Beide wollen im Talkessel starten. Die Klasse EVOpre90 haben sie sich ausgeguckt. Für den 19-Jährigen ist es Neuland. Nicht, Motocross-Rennen zu fahren. Da ist er ganz gut in der Landesmeisterschaft unterwegs (wie übrigens sein Vater auch). „Auf Platz 7 liege ich gerade“, erzählt der Junior. Doch auf so einem alten Bike, einer KX250 Bj. `89, das bei den TALKESSEL CLASSICS zudem  Wettkampf-Premiere hat – das ist eben doch noch mal was anderes.

„Letztes Jahr habe ich in Teutschenthal nur zugeguckt, fand das aber ziemlich cool“, erinnert sich Henry. Also musste für dieses Jahr ein passendes Zweirad her. „Wir hatten noch ein halbes auf dem Dachboden“, erzählt Hardy. „Der Rest wurde in ganz Europa dazugekauft. Eigentlich unfassbar was da allein auch an Zeit beim Recherchen im Internet oder bei Telefonaten draufgegangen ist. Das macht das auch so spannend. Wenn man überall rumfragt oder rumfragen lässt, ob jemand noch ein bestimmtes Teil hat oder jemanden kennt, der eines haben könnte …“ Hardy Augen funkeln. Henry grinst. Das Motorrad ist fertig geworden. Vater und Sohn können gemeinsam starten. Wenn’s mit dem Testlauf passt, der für heute geplant ist. Zweifel? Fehlanzeige.

Spaß haben, Leute treffen und in die Top-5 kommen

Spaß haben und alte Motocross-Weggefährten treffen, das steht für die Schadenbergs am Samstag im Vordergrund. Gut, dass mit dem Treffen alter Weggefährten eher für Hardy. Henry gibt zu: „Ich habe mir die Starterlisten angeschaut, ich kenne da wirklich nur einige wenige Leute.“ Auch Hardy hat schon reingeschaut. Er kennt ein paar Leute mehr. „Logisch, wenn man den Sport 30 Jahre lang gemacht hat.“ Er lacht.

Das Podium war’s bei den TALKESSEL CLASSICS im vergangenen Jahr. Ein schöner Gedanke für dieses. Aber das Starterfeld ist größer geworden, die Konkurrenz ambitionierter. „Top-5 wäre in diesem Jahr schon toll“, so Schadenberg sen., der einstige DDR-Meister und frühere WM-Fahrer, dem sichtlich anzumerken ist, dass er sich nicht nur auf seine neue Liebe Classic-Motocross freut, sondern auch darüber, dass sein Sohn diesen Spleen mit ihm teilt. Stolzer Vater, stolzer Sohn – ein gute Gespann für den Motocross hierzulande.

Übrigens: Schadenberg jun. könnte am Samstag der jüngste Classic-Fahrer im Talkessel sein. Gibt’s aber keinen Pokal dafür. Den muss sich jeder auf der WM-Strecke hart erkämpfen. Opa Helmut hatte einen.

Viel Spaß am Samstag, Henry und Hardy.

(Teutschenthal, 21.06.2018, Text/Foto: Karola Waterstraat)