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Auch das ADAC MX Weekend Teutschenthal war ein gelungenes Motocross-Fest

Deutsche Motocross Meisterschaft gastierte auf WM-Strecke (09.09.2024)

 

Das erste ADAC MX Weekend Teutschenthal ist Geschichte und hat nahezu alles erfüllt, was man sich von ihm versprochen hatte. Strahlend blauer Himmel und hochsommerliche, fast schon tropische  Temperaturen, volle Starterfelder in sechs Klassen und vergleichsweise gut gefüllte Zuschauerränge. Am Ende hatten auch die Verantwortlichen des WM-Veranstalters strahlende Gesichter, sodass eine Wiederholung im nächsten Jahr wieder angestrebt wird und sehr wahrscheinlich ist.

 

Zwei kurzweilige Tage währte das erste ADAC MX Weekend in dieser Form im legendären Teutschenthaler Talkessel. Dieser ist immer eine Reise wert, wenn sich Räder mit Stollenreifen an Motocross-Maschinen drehen, doch mit dem vorletzten Saisonlauf der Solo-Klassen der Deutschen Motocross Meisterschaft – DMX Nationales – hatten die Gastgeber MSC Teutschenthal und ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt offenkundig ziemlich genau den Nerv des geneigten MX-Fans getroffen.

Zu Austragung kamen die Nachwuchsklassen bis 65, 85 und 125 ccm, die schon für gehobenere Ansprüche vorgesehene 250-ccm-Kategorie (MX2), die Top-Klasse Open sowie eine Clubsport-Klasse. Sie sorgten im regelmäßigen Wechsel für tolle Rennaction und beste Unterhaltung.

 

Starke Leistungen der MSC-Fahrer

 

Der erste kompakte kombinierte Trainings- und Renntag, Samstag, der 7. September, war den DM-Klassen bis 65, 85 und 250 ccm vorbehalten. Bei den Jüngsten teilten sich Felix Siegl, der Sohn des mehrfachen Deutschen Meisters Daniel Siegl, und der Norweger Haakon Ronning die beiden Laufsiege und wurden im jeweils anderen Heat Dritter. Bei Punktgleichstand in der Tageswertung geht der Gesamtsieg nach Motocross-Arithmetik bekanntlich an Besseren des zweiten Laufes, und das war Haakon Ronning. Aber Felix Siegl hatte sich dennoch wieder erstklassig verkauft und seine Tabellenführung in der Meisterschaft marginal ausgebaut. Marginal deshalb, weil Jesko Loberenz aus Eisleben, wie Felix Siegl Clubfahrer des MSC Teutschenthal, in den beiden Heats jeweils Zweiter wurde, damit ebenfalls reichlich Punkte einheimste und als Tagesdritter zur Siegerehrung gerufen wurde.

 

Siegerehrung der 65er-Klasse mit Felix Siegl, Haakon Ronning und Jesko Loberenz (v. l. n. r.)

 

Bei den 85ern vertraten Neo Nindelt aus Obhausen, Tim Schröter aus Ballenstedt und Jesko Loberenz´ älterer Bruder Mika, natürlich ebenfalls aus Eisleben, die Farben des MSC Teutschenthal, und von denen Tim Schröter mit maximalem Erfolg. In beiden Läufen sprang er als ziemlich souveräner Sieger vor Raphael Hellmuth über den Ziel-Hügel, sodass es an seinem Tagessieg nichts zu deuteln gab. Ebenso wenig am zweiten Rang von Raphael Hellmuth. Mit einem vierten und einem dritten Heat-Platz wurde Simon Hahn Gesamtdritter. Mika Loberenz wurde Gesamtachter und Neo Nindelt Zwölfter.

 

Nach den Rennen der Klasse bis 85 ccm standen Raphael Hellmuth, Tim Schröter und Simon Hahn (v. l. n. r.) auf dem Podest

 

In der 250-ccm-Klasse gab es mit Tom Schröder und Paul Haberland ebenfalls zwei verschieden Laufsieger. Den Gesamtsieg holte sich allerdings Paul Haberland mit einem besseren Begleit-Ergebnis (Rang zwei im ersten Heat). Hinter Tom Schröder wurde der als Tabellenleader angereiste Peter König Tagesdritter. Mit seinem Sieg in Teutschenthal vertagte Paul Haberland die Meisterschaftsentscheidung auf das Finale Ende September im westsächsischen Thurm.

 

Paul Haberland musste für seinen Sieg in der 250-ccm-Klasse alles geben

 

Am zweiten Tage kehrte WM-Feeling in den Talkessel zurück

 

Am Sonntag, dem 8. September, traten dann neben den Clubsportlern die 125er-Kategorie und die Top-Klasse Open auf den Plan. In dieser hatte das Neu-Mitglied des MSC Teutschenthal, der WM-Pilot Tom Koch, sein Mitwirken angekündigt, doch lag dieser mit einer Virus-Infektion schon ein paar Tage flach. Dennoch waren einige Protagonisten am Start, die im Talkessel schon etliche WM-Rennen als fester Bestandteil der MXGP-Serie oder als Wild-Card-Fahrer bestritten haben.

 

Roan van de Moosdijk auf dem Weg zum Open-Gesamtsieg

 

Den ersten Lauf gewann Henry Jacobi nach einem engen Duell mit dem Niederländer Roan van de Moosdijk vor selbigem sowie mit etwas Rückstand Tom Kochs älterem Bruder Tim.

Im zweiten Heat stürzte Henry Jacobi in der Anfangsphase und fuhr danach an die Box. Somit hatte Roan van de Moosdijk relativ leichtes Spiel und gewann das Rennen vor dem nicht mit den Koch-Brüdern verwandten Nico Koch sowie Tim Koch. Damit hatte Roan van de Moosdijk auch die Tageswertung vor Tim und Nico Koch für sich entschieden. Dazu sagte der eigentliche WM-Pilot anschließend: „Das ist eine sehr schöne Strecke, logisch als Grand-Prix-Kurs. Deshalb bin ich hier her gekommen. Ich war lange verletzt und habe dieses Rennen als Training genutzt. Es ist immer besser ein Rennen bei Top-Bedingungen zu fahren, als irgendwo zu trainieren.“

 

Nach den Rennen der Top-Klasse versammelten sich Tim Koch, Roan van de Moosdijk und Nico Koch (v. l. n. r.) auf dem Podium

 

Eine ganz andere Mission hatte das Club-Mitglied Noah Ludwig aus dem nahen Aschersleben. Der noch bis zum 10. September 19-jährige KTM-Sarholz-Pilot war als ziemlich klarer Tabellenführer zu seinem Heimspiel gekommen. Wenngleich er mit seinem Fahren selbst sowie seinen beiden vierten Plätzen nicht zufrieden war, hatte er so viele Punkte gesammelt, dass er den Titel bereits ausgelassen feiern konnte. „Ich habe mich mit meiner mitgebrachten Fußverletzung nicht optimal gefühlt, aber es war trotzdem mein Ziel, den Titel hier schon perfekt zu machen. Es ist immer gut, wenn man das vorzeitig macht, denn man weiß nie, was in den nächsten Wochen so passiert“, erklärte er kurz nach seiner Krönung.

Und weiter: „Dass ich den Titel hier in Teutschenthal gewonnen habe, ist emotionaler als irgendwo anders. Es ist meine Heimstrecke. Ich wohne nicht allzu weit weg und ich habe ja auch gesehen, wie alle vom Verein sich mitgefreut haben.“

 

Noah Ludwig im Meister-Shirt

 

Die beiden Rennen der Klasse bis 125 ccm beendete beide Oskar Luis Romberg als Sieger vor Aaron Kowatsch, die demzufolge auch die ersten beiden Podestplätze okkupierten. Tagesdritter wurde Max Meyer.

 

In der Clubsport-Klasse setzte sich Lennox Ben Niehle gegen Niklas Diebenbusch und Franz Lauchstädt durch.

 

Positives Fazit seitens der Organisatoren

 

Am Ende der zwei tollen Motocross-Tage waren neben den Fans und Aktiven auch die Verantwortlichen des MSC Teutschenthal zufrieden und zogen ein positives Fazit. So sagte der Vorsitzende Jens-Uwe Jahnke: „Es war ein sehr schönes Wochenende. Wir haben tolle Rennen mit vielen Positionskämpfen erlebt. Es war wieder Gänsehaut-Feeling. Vielen Dank noch einmal an alle unsere fleißigen Helfer. Bei solch hohen Temperaturen so etwas zu stemmen, war eine super Leistung. Das Format DMX Weekend ist ein sehr schönes Format. Das möchten wir auch nächstes Jahr neben der WM gern wieder durchführen.“

 

Ein dickes Sonder-Lob ging dabei an die Strecken-Crew, die es mit ihrem regelmäßigen Bewässern der Strecke tatsächlich schafften, bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke fast keine Staubbildung aufkommen zu lassen. Auch diesbezüglich hatte der WM-erfahrene Club seinem guten vorauseilenden Ruf alle Ehre gemacht.

Wenngleich die Ränge zumindest am Sonntag recht gut gefüllt waren und von diesen phasenweise ebenfalls WM-Feeling mit Tröten und Bengalos versprüht wurde, hätte die Veranstaltung noch ein paar mehr Zuschauer vertragen. Dazu noch einmal Jens-Uwe Jahnke: „Es war das wahrscheinlich letzte superheiße Wochenende, sodass viele ins Freibad gegangen sind. Klar, hätten wir uns ein paar mehr Zuschauer gewünscht, aber die die da waren, haben eine tolle Stimmung gemacht. Vielen Dank auch an unsere Sponsoren wie Louis, Maciag und Motul sowie unsere weiteren Partner, die uns unterstützt haben, dass alles ein bisschen schick aussieht. Das war ein ansehnliches Bild.“

 

Dazu ergänzte der Geschäftsführer des MSC Teutschenthal, Andreas Kosbahn: „Mit dem sportlichen Ablauf sind wir sehr zufrieden, weil wir gute Streckenbedingungen geschaffen haben. Wir hatten seit drei Wochen keinen Regen und haben deshalb die Strecke seit Dienstag intensiv vorbereitet und gut gewässert. Uns haben viele Fahrer gesagt, dass sie sich über die Bedingungen, die Vorbereitung und Durchführung des sportlichen Teils sehr gefreut haben.“

Zudem hob Andreas Kosbahn die gute Zusammenarbeit innerhalb der Veranstalter-Gemeinschaft mit dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt hervor und sagte dazu: „Der ADAC Regionalclub hat sich mit seiner Unterstützung sehr gut eingebracht und hat auch unser Team vom MSC Teutschenthal bereichert. Daran möchten wir im nächsten Jahr gern festhalten. Dazu hat es auch schon Gespräche gegeben, dass es auch nächstes Jahr ein ADAC MX Weekend geben wird.“

 

Der große Saison-Showdown findet am 28. und 29. September in Thurm statt. Für den nächsten LIQUI MOLY MXGP of Germany in Teutschenthal 2025 ist noch kein Termin fixiert. Ebenso für das Wiedersehen mit dem DMX Nationals.